Trockenheit erschwert das Kräuterbüschelbinden zu Maria Himmelfahrt (Text ONetz vom 14.08.2022)
Sehr aufwendige Suche
Seit Jahrzehten hilft die 72 Jährige als Mitglied beim KDFB beim Binden der Kräuterbüschel, die dann an Maria Himmelfahrt vor der Kirche für einen guten Zweck verkauft werden. Eine derartige Suche wegen Dürre sei ihr bisher nicht vorgekommen. Ebenso lange Erfahrungswerte bringt Annemarie Dietl mit. Der 78-jährigen Katholikin macht macht aber ein völlig anderer Schwund mehr Sorgen. Dietl spricht frei heraus den Kirchenschwund an. Vor zehn Jahren banden wir gut 600 Büschel, um alle Interessenten zu bedienen, die eines nach der Messe eines kauften. Nun sei wegen Corona die Besucherzahl in den Gottesdiensten noch weiter zurückgegangen. 360 Sträußchen müssen wir heute aber mindestens schaffen. Soviele Vogelbeerenzweige habe ich dieses Mal abgeschnitten fügt sie schmunzelnd in Richtung ihrer acht Kolleginnen an.
Vogelbeeren fand Annemarie Dietl draußen in der wilden Natur ausreichend. Ausnahmsweise denn viele weitere Wildkräuter wie Rainfarn, Schafgarbe, Wilde Möhre oder Frauenmantel seien diesmal ziemlich rar gewesen, stöhnt das Team unisono. In die Mitte gehören eigentlich die Königskerzen. Die sind leider dieses Mal vorzeitig verblüht, weiß Susanne Lehner. Sie ist die Jüngste im Bunde, kann jedoch als zertifizierte Kräuterführerin jederzeit über die erforderlichen Pflanzen, deren Heilkräfte und deren Bedeutung mitreden.
Konkurrenz zum Parfumladen
Die Rose darf zum Beispiel nicht fehlen. Sie verkörpert die Gottesmutter Maria. Die Lilie stehe für den heiligen Josef , ergänzt eine Kollegin. Auch die unterschiedlichen Duftnoten haben ihre Bedeutung. Im Pfarrgarten der Kreisstadt machen heute Duftmischungen mit Lavendel, Minze, Salbei, Rose oder der robuste Beifuß und mehr jedem Parfumladen Konkurrenz. Da spielte sicherlich viel Gottvertrauen mit, glaubt Anneliese Müller im Hinblick auf immerhin 25 verschiedene, zusammengetragene Pflanzen ehrlichen Herzens an die Vorsehung.
Christa Stock vom Vorstandsteam ist umso glücklicher, weil auch ein großer Anteil aus den heimischen Gärten gespendet wurde. Damit kann gut gearbeitet werden. Sonnenblumen, Eisenkraut, Oregano und Co vervollständigen die Reihen der sogenannten Marienkräuter. Bei derart viel Auswahl können die Frauen sogar mit 25 Grundkräutern aufwarten. Sieben sind mindestens erforderlich. Bei der Dürre habe ich nicht damit gerechnet, seufzt Christa froh. Vier bis fünf Stunden wird im Pfarrgarten intensiv gearbeitet unter einem Holzdach, das die Frauen vor der Hitze schützt. Dass die Kräuter noch mehr austrocknen bis zum Feiertag spielt keine tragische Rolle mehr. Wer unsere Büschel nachdem Gottesdienst mitnimmt soll sie sowie trocknen und lange aufheben, erklärt Christa Stock, während sie von links nach rechts die Kräuter einsammelt. Am Ende der Tischreihe nehmen Maria Wührl und Elfriede Reisneckerdie Büschel in Empfang und stecken sie in grüne Papiermanschetten. Fertig und rein in den Korb, wo an einem langen Arbeitstag der Büschel -Vorrat auf 360 Exemplare anwächst.