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Trockenheit erschwert das Kräuterbüschelbinden zu Maria Himmelfahrt (Text ONetz vom 14.08.2022)

Bernreuther Christine (bernreuther) on 18 Aug 2022

Die derzeitige Trockenheit hat auch Auswirkungen auf das Binden der Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt. So gehen die Frauen aus Tirschenreuth mit dieser Herausforderung um.

Es ist ein sehr schöner Brauch, der aber besonders heuer viel Arbeit bereitet: Derzeit sind viele Frauen wieder mit dem Binden der Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt beschäftigt. Anneliese Müller fährt bereits seit drei Tagen hintereinander mit dem Fahrrad die Wegstrecken rund um Tirschenreuth ab, um nach Kräuter und Pflanzen für die Marienkräuterbüschel zu suchen. Jetzt, sagt sie glücklich seufzend, gibt es da draußen nichts mehr. Ich habe alles abgeschnitten, was überhaupt noch zu finden war. 
Die 72-jährige Tirschenreutherin sammelt seit gut 20 Jahren kurz vor Maria Himmelfahrt Wildkräuter, normalerweise mühelos. Diesmal habe sie sich schwer getan, erzählt sie. Anneliese Müller hätte einfach nach anderen Pflanzen greifen können, gebe es da nicht bestimmte Regeln. Diese sagen, welche Kräuter und Blumen traditionell verwendet werden sollen und warum. Viele fand Müller wegen der großen Dürre nahezu vertrocknet. Das Getreide habe ich vor zwei Wochen abgeschnitten. Hätten wir bis heute gewartet, wäre es längst weg gewesen und wir hätten dieses Jahr keines berichtet sie. 

Sehr aufwendige Suche 

Seit Jahrzehten hilft die 72 Jährige als Mitglied beim KDFB beim Binden der Kräuterbüschel, die dann an Maria Himmelfahrt vor der Kirche für einen guten Zweck verkauft werden. Eine derartige Suche wegen Dürre sei ihr bisher nicht vorgekommen. Ebenso lange Erfahrungswerte bringt Annemarie Dietl mit. Der 78-jährigen Katholikin macht macht aber ein völlig anderer Schwund mehr Sorgen. Dietl spricht frei heraus den Kirchenschwund an. Vor zehn Jahren banden wir gut 600 Büschel, um alle Interessenten zu bedienen, die eines nach der Messe eines kauften. Nun sei wegen Corona die Besucherzahl in den Gottesdiensten noch weiter zurückgegangen. 360 Sträußchen müssen wir heute aber mindestens schaffen. Soviele Vogelbeerenzweige habe ich dieses Mal abgeschnitten fügt sie schmunzelnd in Richtung ihrer acht Kolleginnen an.

Vogelbeeren fand Annemarie Dietl draußen in der wilden Natur ausreichend. Ausnahmsweise denn viele weitere Wildkräuter wie Rainfarn, Schafgarbe, Wilde Möhre oder Frauenmantel seien diesmal ziemlich rar gewesen, stöhnt das Team unisono. In die Mitte gehören eigentlich die Königskerzen. Die sind leider dieses Mal vorzeitig verblüht, weiß Susanne Lehner. Sie ist die Jüngste im Bunde, kann jedoch als zertifizierte Kräuterführerin jederzeit über die erforderlichen Pflanzen, deren Heilkräfte und deren Bedeutung mitreden.

Konkurrenz zum Parfumladen

Die Rose darf zum Beispiel nicht fehlen. Sie verkörpert  die Gottesmutter Maria. Die Lilie stehe für den heiligen Josef , ergänzt eine Kollegin. Auch die unterschiedlichen Duftnoten haben ihre Bedeutung. Im Pfarrgarten der Kreisstadt machen heute Duftmischungen mit Lavendel, Minze, Salbei, Rose oder der robuste Beifuß und mehr jedem Parfumladen Konkurrenz. Da spielte sicherlich viel Gottvertrauen mit, glaubt Anneliese Müller im Hinblick auf immerhin 25 verschiedene, zusammengetragene Pflanzen ehrlichen Herzens an die Vorsehung. 
 

Christa Stock vom Vorstandsteam ist umso glücklicher, weil auch ein großer Anteil aus den heimischen Gärten gespendet wurde. Damit kann gut gearbeitet werden. Sonnenblumen, Eisenkraut, Oregano und Co vervollständigen die Reihen der sogenannten Marienkräuter. Bei derart viel Auswahl können die Frauen sogar mit 25 Grundkräutern aufwarten. Sieben sind mindestens erforderlich. Bei der Dürre habe ich nicht damit gerechnet, seufzt Christa froh. Vier bis fünf Stunden wird im Pfarrgarten intensiv gearbeitet unter einem Holzdach, das die Frauen vor der Hitze schützt. Dass die Kräuter noch mehr austrocknen bis zum Feiertag spielt keine tragische Rolle mehr. Wer unsere Büschel nachdem Gottesdienst mitnimmt soll sie sowie trocknen und lange aufheben, erklärt Christa Stock, während sie von links nach rechts die Kräuter einsammelt. Am Ende der Tischreihe nehmen Maria Wührl und Elfriede Reisneckerdie Büschel in Empfang und stecken sie in grüne Papiermanschetten. Fertig und rein in den Korb, wo an einem langen Arbeitstag der Büschel -Vorrat auf 360 Exemplare anwächst. 

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…deshalb bin ich beim FRAUENBUND

 
Als ich damals neu zugezogen bin, habe ich mich anfangs wirklich einsam gefühlt – bis ich den Frauenbund entdeckt habe. Dort habe ich viele tolle Frauen kennengelernt, mit denen ich lachen, lernen, feiern und kreativ sein kann.
ein Frauenbundmitglied

Die derzeitige Trockenheit hat auch Auswirkungen auf das Binden der Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt. So gehen die Frauen aus Tirschenreuth mit dieser Herausforderung um.

Es ist ein sehr schöner Brauch, der aber besonders heuer viel Arbeit bereitet: Derzeit sind viele Frauen wieder mit dem Binden der Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt beschäftigt. Anneliese Müller fährt bereits seit drei Tagen hintereinander mit dem Fahrrad die Wegstrecken rund um Tirschenreuth ab, um nach Kräuter und Pflanzen für die Marienkräuterbüschel zu suchen. Jetzt, sagt sie glücklich seufzend, gibt es da draußen nichts mehr. Ich habe alles abgeschnitten, was überhaupt noch zu finden war. 
Die 72-jährige Tirschenreutherin sammelt seit gut 20 Jahren kurz vor Maria Himmelfahrt Wildkräuter, normalerweise mühelos. Diesmal habe sie sich schwer getan, erzählt sie. Anneliese Müller hätte einfach nach anderen Pflanzen greifen können, gebe es da nicht bestimmte Regeln. Diese sagen, welche Kräuter und Blumen traditionell verwendet werden sollen und warum. Viele fand Müller wegen der großen Dürre nahezu vertrocknet. Das Getreide habe ich vor zwei Wochen abgeschnitten. Hätten wir bis heute gewartet, wäre es längst weg gewesen und wir hätten dieses Jahr keines berichtet sie.